Planeten selbst fotografieren

Meine Geschichte

Jupiter
Jupiters Wolkenbänder auf Negativfilm, aufgenommen April 2003.

Meine ersten Schritte im Bereich der Planetenfotografie machte ich Ende der 1990er Jahre mit meinem ersten Teleskop, einem 4.5 Zoll Newton auf einfacher, parallaktischer Montierung. Ausgestattet mit einer analogen Kleinbildkamera, der Nikon F2 meines Vaters, verharrte ich oft stundenlang bei klirrender Kälte irgendwo in den österreichischen Alpen. Doch meine ersten fotografischen Ergebnisse waren eher ernüchternd: verwackelt, unscharf und strukturlos. Das sollte sich ändern. So erinnere ich mich noch gut an jenen Tag als ich im April 2003 erstmals die Wolkenbänder des Jupiters auf Film festhalten konnte (siehe Abbildung). Das erfüllte mich mit Stolz und Freude und motivierte mich weiterzumachen.

Die Zeit der analogen, chemischen Fotografie sollte aber bald Geschichte sein. Webcams erhielten Einzug in die Planetenfotografie und ab April 2004 war auch ich stolzer Besitzer einer Astro-Webcam. Meine ersten qualitativen Erfolge mit der Webcam erzielte ich dann 2005-2006 mit Jupiter und Saturn. Aber es war nicht nur die gesteigerte Sensitivität der CCD/CMOS Chips gegenüber dem herkömmlichen Filmmaterial, sondern auch die Möglichkeit der Bildbearbeitung mittels geeigneter Software, die zu wesentlich besseren Ergebnissen führte. Durch “Lucky Imaging” und “Stacking” hunderter oder tausender stark verrauschter Bilder, gelang es plötzlich interessante Details zu erkennen, wie die folgenden zwei Beispiele zeigen.

Jupiter mit Ganymeds Schatten. Drei gestackte Einzelframes, aufgenommen mit der SPC900NC Webcam am 29.12.2015 zwischen 02:00 und 03:00 UT
Mars am 12. August 2018, aufgenommen vom Heidelberger Stadtrand aus. Das Resultat nach Stacken von ca. 6000 Einzelaufnahmen pro Filter ist oben links zu sehen. Zur Veranschaulichung ist ein typisches Einzelbild oben rechts dargestellt. Auffällige Strukturen der Marsoberfläche sind im unteren Bild namentlich gekennzeichnet.